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Das Wirtschafts-Wunderland China im Rückspiegel:
Wie lebten unsere Eltern?

Die einzigartige Foto-Ausstellung „Maos Reich und China heute“ zweier Hamburger Journalisten fasziniert das 1,3-Milliarden-Volk

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Von Martin und Margarete Kummer (Text und Fotos)

Die Chinesen jubeln stolz und selbstbewusst und der Rest der Welt wundert sich: Das „Reich der Mitte“ hat seit Jahren das stärkste Wirtschaftswachstum der Erde, ist jetzt hinter den USA zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und hat uns Deutsche 2009 sogar vom Thron des Exportweltmeisters gestoßen.

Wie aber hat unser Land einst ausgesehen, wie karg war das Leben unserer Mütter und Väter, unserer Omas und Opas? Immer mehr aus den jüngeren Generationen des 1,3-Milliarden-Volkes wollen es wissen – und möglichst auch sehen!

Ausgerechnet zwei deutsche Journalisten, wir, das Hamburger Ehepaar Martin und Margarete Kummer, auch Mitglieder der „Chinesisch-Deutschen Gesellschaft“ unserer Heimatstadt, machen es möglich.

Nach der Hauptstadt Peking im Dezember 2009, war unsere einzigartige Foto-Ausstellung „Maos Reich und China heute – 30 Jahre Reform- und Öffnungspolitik“ jetzt zum zweiten Mal in der Volksrepublik zu sehen: diesmal in Zhoushan, in der boomenden südostchinesischen Provinz Zhejiang, keine 150 Kilometer Luftlinie von der Super-Metropole Shanghai entfernt.

Paradies im Ostchinesischen Meer

Zhoushan selbst ist eine Stadt der Superlative: Sie liegt, mit dem Festland über eine 27 km lange Brücke verbunden, auf der gleichnamigen Insel mit gleich mehreren Häfen und ist mit 524 qkm die größte von 1339 Inseln im Ostchinesischen Meer. Diese Zhoushan-Inselgruppe wiederum ist die größte Inselgruppe Chinas und für Urlauber ein Sonnen- und Strandparadies. Und noch eine Superlative: Hier liegt Chinas größtes Fischfanggebiet – mit rund 380 (!) Fischarten und diesen köstlichen „Top 3“: Gelb-, Tinten- und Bandfisch! 70.000 Fischer – einige von ihnen malen in ihrer Freizeit sogar höchst professionell und abstrakt Motive ihres Beutefangs – holen mit ihren Netzen Jahr für Jahr rund eine halbe Million Tonnen (= 500 Millionen Kilo) Fische aus dem Ostchinesischen Meer. In 60 Fisch-Restaurants allein an der Hafenpromenade werden die Delikatessen abends Gästen frisch serviert.

Selbstbewusst sagt Zhoushans Bürgermeister Zhou Guo Hui, der erst im vergangenen September mit seiner 14köpfigen Delegation aus der Region Zhoushan zu einem Wirtschafts- und Handelsforum in Hamburg war, auch: „400 Schiffbauunternehmen machen Zhoushan zu einem Zentrum der chinesischen Werftindustrie!“ Und: „Unser wichtiger Standortvorteil zeigt sich in der bedeutenden Entwicklung der Schiffsbauindustrie und zahlreichen Niederlassungen von Schiffbauzulieferern und Werften.“ Chinas weiterer idealer Investitionsstandort.

Hier also, wo rund eine Million Menschen leben, lernen und arbeiten, strömten bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen am Vormittag des 1. Dezembers 2010 Neugierige aller Altersgruppen zusammen, um mit eigenen Augen die Vergangenheit und Gegenwart ihres Landes vergleichend zu betrachten: auf unseren Ausstellungs-Fotos „Maos Reich und China heute – 30 Jahre Reform- und Öffnungspolitik“ in der großen Halle der neuen „Putuo Library“ (Bücherei).

Konfetti-Raketen und großes Erstaunen

Eine eindrucksvolle, heitere Eröffnungszeremonie war’s, auch für die Medien-Fotografen und -Reporter, für Hörfunk und Fernsehen: zwischen Streicher-Duett, Strauß-Walzer, musikalisch-spritzigem Champagner-Galopp, Konfetti-Raketen und Golden-Buch-Eintragung würdigende Ansprachen der begeisterten Stadt-Prominenz.

Dann der Rundgang durch die Ausstellung mit mehr als 70 großformatige Schwarzweiß- und Farbbildern, die die Betrachter verblüfften. Die Chinesen sahen, lasen, hörten und staunten: Im April 1976 – fünf Monate vor Maos Tod und im letzten Jahr seiner schrecklichen Kulturrevolution – war ich (Martin) als akkreditierter Journalist fotografierend durch ihr Land gereist, hatte die Menschen und ihren kargen Alltag erlebt. Eine Zeit, in der nur ganz wenige Chinesen selbst eine Kamera hatten.

Im April/Mai 2006, nach genau 30 Jahren, waren wir beide als akkreditierte Journalisten gemeinsam wieder fotografierend auf derselben, 10.000 km langen Route zu genau denselben Schauplätzen fünf Wochen lang durch das „Reich der Mitte“ gereist. Das Ergebnis: Ein Vergleich zwischen Entwicklungsland und Wirtschafts- und Weltmacht, der heute sogar die chinesischen Medien anerkennend erstaunt.

Und Chinas Dynamik dauert an – auch in Zhoushan: Regisseur Le Keliang (46), der die gigantische Eröffnungs- und Schlusszeremonie der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking mit inszeniert hatte, führte uns beiden Journalisten auf der Nachbarinsel Zhuyia Jian zu einer neuen, ganz besonderen China-Perle – zu seinem neuen Freiluft-Theater, das es so auf der ganzen Welt nicht gibt: Nicht die Bühne dreht sich, sondern die Zuschauer-Tribüne mit ihren 2000 rapsgelben Kunststoffsitzen. Bei zwei Vorstellungen – mit Vorführungen vor immer neuem Hintergrund – Tag für Tag im Jahr! Premiere: Silvester, 31. Dezember 2010. Wie gut, dass es hier lange Sommer und nur milde Winter gibt.

Segen von Göttin der Barmherzigkeit

Über allem steht segnend Guanyin, die Göttin der Barmherzigkeit. Sie ist die größte Attraktion der Zhoushan-Inselgruppe! Auf der 12,5 qkm großen Insel Putuo mit Badestränden und dichten Bambushainen erhebt sich Chinas einziger heiliger, 291 Meter hoher Inselberg, der buddhistische Putuo Shan, offiziell „Putuoshan National Park“ benannt. Dort ragt über 30 Meter hoch die vergoldete Bronzestatue der Göttin empor. Während sie ihre rechte Hand segnend über die Pilger hält, liegt in ihrer linken ein Schiffssteuerrad, weil sie auch als Schutzpatronin der Fischer und Seefahrer verehrt wird. Das erste Kloster wurde hier bereits im 11. Jahrhundert gegründet, heute stehen mehr als 20 Tempel und leben mehrere hundert Mönche in den drei großen und 88 kleinen Klöstern auf Putuo Shan.

Aus ganz China und aus Nordostasien kommen Gläubige zu jeder Jahreszeit mit Fähren auf die Insel, auch „Märchenhaftes Land der Unsterblichen“ genannt. Sie entzünden Räucherstäbe und beten zur Göttin der Barmherzigkeit, damit sich ihre Wünsche erfüllen mögen.

Für die Zukunft wünschen sich die meisten – außer Gesundheit – vor allem Wohlstand. Besonders die Frauen und Männer, die jenseits der Wirtschaftswunder-Provinzen noch bescheiden bis ärmlich leben müssen.

Tipp:
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