Magazin China Special Das Magazin "China Special" gleich hier zum Bestellen.

1. Oktober 1949 bis 1. Oktober 2009
Der leidvolle Weg zur Weltspitze


Durch Klick auf die Bilder
erhalten Sie eine vergrößerte
Ansicht und weitere Informationen.

1. Oktober 1949, nach dem Sieg der Kommunisten (KPCh) im Bürgerkrieg gegen die Nationalisten: Der 55-jährige, charismatische Mao ruft auf dem „Tor des Himmlischen Friedens“ in Peking die sozialistische, atheistische Volksrepublik (VR) China aus: „China ist erstanden/wieder auferstanden!“ Die rote Fahne mit fünf gelben Sternen der VR China wird gehisst, der 1. Oktober zum Nationalfeiertag erklärt, der „Marsch der Freiwilligen“ zur Nationalhymne. Und im Ein-Parteien-System gilt jetzt nur noch, was die KPCh sagt! Unangefochten und dominant in seinen Entscheidungen bis zu seinem Tod am 9. September 1976: ihr Vorsitzender Mao.

1950: Bodenreform: Enteignung der Großgrundbesitzer. Radikaler Umbau von Staat und Gesellschaft – bei Säuberungswellen werden 10 Millionen Menschen getötet.

1953-1957: 1. Fünfjahresplan nach Sowjet-Vorbild: Sozialisierung der Industrie. Kollektivierung und Verstaatlichung der Landwirtschaft wird 1956 abgeschlossen. China erlebt einen Wirtschaftsboom.

1956/1957: Maos Intellektuellen-Aktion „Lasst 100 Blumen blühen und 100 Gedankenschulen miteinander wetteifern“ wird zur Anti-KPCh-Stimmung: Er lässt 400 Intellektuelle hinrichten, mehr als 500.000 Menschen als „Feinde des Sozialismus“ in Umerziehungs-, Straf- und Arbeitslager deportieren.

1958-1961: Kampagne „Großer Sprung nach vorn“ – Volkskommunen mit durchschnittlich 5.000 Familien werden gebildet. Ihre Aufgabe: Übernahme aller Wirtschafts-, Versorgungs- und Verwaltungsaufgaben sowie Aufwärtsentwicklung von Landwirtschaft und Industrialisierung gleichzeitig. Planungsfehler (und Naturkatastrophen) lösen die größte Hungersnot aus: mit mehr als 40 Millionen Toten. Mao muss 1959 als Staatspräsident zurücktreten, Macht- und Richtungskämpfe in der KPCh beginnen.

1966-1976: Kampagne „Große proletarische Kulturrevolution“, mit der sich Mao Macht 
und Einfluss zurückerobert: Ultralinke schüren den Klassenkampf, Schüler und Studenten 
organisieren sich in „Roten Garden“ zum Kampf gegen die von Mao abgelehnte 
Parteibürokratie und bürgerlichen Traditionen. Hunderttausende Intellektuelle und „Konterrevolutionäre“ werden inhaftiert oder getötet. Gesamtzahl der Revolutions-Toten: geschätzte 100 Millionen. Die Wirtschaft ist ruiniert!

April 1976: Die Trauerkundgebung für den „rechten“ Ministerpräsidenten Tschou En-lai in Peking wird zum Aufruhr zwischen den „Rechten“ und „Linken“ im ganzen Land, der „rechte“ Partei- und Regierungs-Vize Deng Xiaoping gestürzt.

9. September 1976: Mao stirbt. Machtkampf zwischen den „Linken“ und „Rechten“.

Oktober 1976: Maos Witwe Jiang Qing und ihre linke KPCh-Fraktion („Viererbande”) werden verhaftet. Das Urteil für Jiang Qing: Tod, dann umgewandelt in „Lebenslänglich“.

Dezember 1978: Der „rechte“ Deng Xiaoping (74), in alle Ämter zurückgekehrt, verkündet: Chinas ökonomische Entwicklung muss die Hauptaufgabe der Partei werden! Der Startschuss zu seiner radikalen Reform- und Öffnungspolitik. Deng Xiaoping (gestorben 1997) wird als „Vater des Wirtschaftswunders“ in Chinas Geschichte eingehen.

März 2006: Ministerpräsident Wen Jiabao (1942 geboren), Vorsitzender des Staatsrates (der Regierung): „Wir werden unsere Reformen und die Öffnungspolitik unbeirrt weiterführen. Wir gehen mit beiden einen sozialistischen Weg auf chinesische Art.“

Oktober 2007: Das „wissenschaftliche Entwicklungskonzept“ von Parteichef Hu Jintao (1942 geboren) wird einstimmig in die Statuten, in denen u. a. auch Maos Gedankengut steht, aufgenommen – eine Abkehr vom „absoluten Vorrang“ der Entwicklung! Die Entwicklung soll ausgewogener, die Umwelt stärker geschont werden, der Mensch im Mittelpunkt stehen und zur „harmonischen Gesellschaft“ führen. Und: An der Ein-Parteien-Herrschaft wird nicht gerüttelt.

Dezember 2008: Stolz feiert China „30 Jahre Reform- und Öffnungspolitik“, die das Land dramatisch verändert haben – vom Entwicklungsland zur Wirtschafts- und Weltmacht!

1. Oktober 2009: Parteichef Hu Jintao auf dem „Tor des Himmlischen Friedens“ im Herzen Pekings, von dem Mao vor genau 60 Jahren die Volksrepublik China ausgerufen hatte: „Nur der Sozialismus kann China retten und nur Reform und Öffnung können die Entwicklung Chinas, des Sozialismus und Marxismus sicherstellen.“

<< Zurück zum Seitenanfang